INFO Künst 🇩🇪 Deutsch
Hier findest du Informationen über die Kunstwerke. Ich habe bewusst auf Bilder verzichtet. Besuche uns stattdessen!
🇩🇪 Deutsch – Künstlerisches Statement
"Ich kann dein Rettungsring sein, wenn du nicht mehr kannst"
Es erschüttert einen jedes Mal, wenn ein Mensch seinem Leben ein Ende setzt. Ob prominente Person oder jemand aus dem eigenen Umfeld – das Gefühl ist dasselbe: Der Wunsch, man hätte sie noch erreichen, ihnen Hoffnung schenken können.
Auch hier, in unseren scheinbar idyllischen Dörfern auf der Halbinsel, gab es in den letzten Jahren solche Fälle. Mütter und Väter, die ins Meer gehen, um nie zurückzukehren. Der Schmerz, so groß, dass das Leben selbst nicht mehr lebenswert erscheint. Sie wissen, was sie zurücklassen – und können trotzdem nicht mehr weiter.
Seit Langem trage ich den Wunsch in mir, eine kleine Kunstkapelle zu errichten. Einen Raum für Begegnung, Musik, Gespräche. Doch ohne Genehmigung der Gemeinde öffnete ich stattdessen mein Wohnzimmer.
Als ich den zerbrochenen Rettungsring in Ljungen fand, erkannte ich in ihm ein Symbol für eine müde Seele. Auf dem Rückweg, mit Musik im Ohr – Horn of Africa – begann ich, immer wieder zu singen:
"Ich kann dein Rettungsring sein, wenn du nicht mehr kannst."
Wie ein Mantra. In dem Moment, als ich den Ring vom Boden hob, war das Kunstwerk geboren.
🇩🇪 Deutsch – Künstlerisches Statement – Milagro Corazon
Milagro Corazon ist ein Werk, geboren aus einem Moment der Stille, des Zufalls und vielleicht eines Wunders. Es war am Morgen des Heiligabends, während eines Winterspaziergangs am Strand von Måkläppen – ein Naturschutzgebiet, das im Winter sowohl von Robben als auch von Menschen besucht wird – als ich ein Stück Treibholz fand, eine Baumwurzel in Herzform. Es lag dort im Sand, nass, vom Meer umspült, und ich konnte es nicht anders sehen als genau das: ein Herz, von der Natur geschenkt an dem vielleicht bedeutungsvollsten Tag des Jahres.
Die Gedanken an Wunder vertieften sich später, als ich beschloss, die Herzform mit einem Milagro-Kreuz aus Mexiko zu verbinden – einem Kreuz, das ich vor über dreißig Jahren in Miami gekauft hatte, zusammen mit einem Silberkruzifix, das ich noch immer um den Hals trage. Milagro bedeutet auf Spanisch „Wunder“, und in der lateinamerikanischen Tradition werden kleine Metallanhänger – Milagros – verwendet, um Gebete und Dankbarkeit auszudrücken. An diesem Kreuz sitzt eine kleine Mariafigur aus Holz – etwas verkohlt, nachdem sie einen Hausbrand überlebt hatte. Es war das Zimmer meines Sohnes, das eines Nachts leise zu brennen begann, während er schlief. Dank des Rauchs wachten wir auf und konnten das Feuer löschen. Er blieb unverletzt. Noch ein Wunder.
Die Mariafigur sitzt immer noch auf dem Herzen. Eine Mutter an der Seite ihres Sohnes, sogar im Tod. Ein Symbol für eine Liebe, die so grundlegend ist, dass sie Zeit und Materie überwindet.
Doch das Werk birgt auch eine Überraschung. Ein Stück Holz in Form eines „Kuchenstücks“ am Boden erzählt eine andere Geschichte – eine mythische. Es ist, wie ich glaube, der alte Türstopper des Perlentors im himmlischen Jerusalem. Ich selbst habe, wie mein Rückentattoo andeutet, „nach Jerusalem gesegelt“ und bin mit dem Torwächter – niemand Geringerer als Muhammad Ali – gut befreundet. Bei meinen wiederholten Besuchen teilen wir Geheimnisse und selbstgebrannten griechischen Schnaps. Eines Tages fand ich diesen zerbrochenen Türstopper neben dem Tor. Er hatte treu über Ewigkeiten gedient, war aber nun gesprungen. Ich fragte Ali, ob ich ihn mit nach Hause nehmen, reparieren und vielleicht sogar als Souvenir verkaufen dürfte. Wir einigten uns darauf, den Gewinn 50/50 zu teilen. (Auch wenn ich insgeheim bereit gewesen wäre, ihm 60 % zu geben – aber er lässt sich heutzutage leicht überzeugen.)
Und vielleicht, nur vielleicht, wird mir dieser Türstopper eines Tages ein freundliches Nicken bringen, wenn meine Zeit kommt, an das Tor zu klopfen. Man weiß nie. Klopf auf Holz.
🇩🇪 Deutsch - Instrumenta Apostolorum
Die Werkzeuge der Apostel
Dieses kleine Kunstwerk bringe ich als ein Flüstern aus der Vergangenheit hervor.
Zwölf Löffel – behutsam in einer Vitrine wie Reliquien platziert – tragen eine stille Geschichte.
Es heißt, sie stammen aus dem Jahr 1708, vielleicht aus Ezinge in den Niederlanden.
Die Initialen A.G.A – W.H.C flüstern von Händen, die sie einst hielten,
und das Wort “Lepelbret” ist zu erahnen – als Erinnerung an eine Taufe, eine Hochzeit,
oder vielleicht einfach ein liebevolles Geschenk, weit von zu Hause, hierher gebracht von Winden aus Ostindien.
Doch es ist nicht der Glanz des Silbers oder die Geschichte, die am hellsten leuchtet –
sondern das, was sie symbolisieren:
die zwölf Werkzeuge der Apostel, um das Licht in die Welt zu bringen.
Nicht mit Schwertern, nicht mit Macht –
sondern mit Geduld.
Mit Worten als Nahrung.
Mit Hoffnung, die langsam schmelzen muss.
Eine Seele zu gewinnen erfordert keinen Blitz.
Es erfordert Zeit.
Ein Löffel nach dem anderen.
Ein Gedanke nach dem anderen.
Menschen werden selten durch Zwang überzeugt,
aber oft durch stille Reflexion.
So stehen diese Löffel – einfach, still, schön –
als Symbole für die langsame Bewegung des Glaubens, die die Welt formt.
Löffel für Löffel,
Herz zu Herz.
So verbreitet sich das Licht.
🇩🇪 Deutsch- Künstlerisches Statement – The Dark Side of the Mind
In meiner künstlerischen Arbeit fasziniert mich die Dualität des menschlichen Geistes zutiefst – unsere Fähigkeit zur Innovation und Kreativität, Seite an Seite mit unserem Potenzial zur Zerstörung. The Dark Side of the Mind ist ein Werk, das dieses Paradox untersucht: dass dieselbe Intelligenz, die das Rad, den Computer und die Raumfahrt hervorgebracht hat, auch Gaskammern, Bomben und den Galgen erschaffen hat.
Es liegt eine tiefe Ironie und Tragik darin, dass unsere größte Ressource – unser Verstand – uns immer wieder an den Abgrund führt. Ich denke oft daran, wie keine andere Spezies auf der Erde so viel Energie darauf verwendet, sich selbst zu vernichten. Die industrielle Präzision hinter den Todeslagern des Holocaust ist ein erschreckendes Beispiel dafür, wenn Ingenieurskunst von den dunkelsten Impulsen der Menschheit geleitet wird.
In diesem Werk habe ich zwei Objekte verwendet, die beide starke Symbolkraft besitzen. Das eine – ein Autoreifen – steht für menschlichen Fortschritt und Erfindungsreichtum. Das andere – eine Schlinge – symbolisiert unsere uralte Neigung zu Gewalt und Kontrolle. Dass es ausgerechnet das Gehirn ist, das erstickt wird, wenn sich das Seil zuzieht, verleiht dem Bild einen fast brutal-poetischen Abschluss.
Die Materialien wurden in Måkläppen gefunden, einem Naturschutzgebiet am Meer. Die Tatsache, dass sowohl der Reifen als auch der "Ast", der als Aufhängung dient, innerhalb weniger Tage vom Meer angespült wurden, verleiht dem Werk eine zusätzliche Dimension des Schicksals. Das Meer formt seine Objekte mit einer Langsamkeit und Geduld, die wir Menschen selten besitzen. Es erinnert mich daran, dass jedes gefundene Fragment eine unbekannte Vergangenheit in sich trägt – eine Geschichte, die durch die Kunst neues Leben erhalten kann.
Mit diesen Objekten zu arbeiten ist für mich sowohl ein physischer als auch ein seelischer Prozess. In The Dark Side of the Mind habe ich versucht, das Widersprüchlichste unseres Wesens darzustellen: dass wir gleichzeitig Schöpfer und Zerstörer, Opfer und Henker sind – im selben Atemzug.
🇩🇪 Deutsch – Künstlerisches Statement IRINA – Die Perle Sibiriens
Der Baikalsee in Sibirien ist nicht nur der älteste See der Welt, sondern auch der tiefste auf dem Planeten. Irina und Wladimir, die in einer kleinen Hütte am See lebten, waren kinderlos. Jeden Tag zog Wladimir seinen Tauchanzug an und tauchte in das eiskalte Wasser hinab. Tiefer bei jedem Mal. Der Mythos besagte, dass es eine Perle gab, so groß und leuchtend, dass sie Leben erschaffen konnte. Laut der Mythologie suchte der Totengott Erlik-Khan seit Äonen nach dieser Perle, um selbst wiedergeboren zu werden. Wladimir wollte seiner Frau Irina so sehr ein Kind schenken, das sie sich ihr ganzes Leben lang gewünscht hatte. Jede Nacht wagte er mehr. Und jede Nacht wartete Irina mit ihrer blauen Laterne am Ufer, damit Wladimir dem blauen Licht aus der Tiefe folgen und nach Hause finden konnte. Eine Nacht war seine letzte – das Einzige, was Irina wiederfand, war Wladimirs Tauchhelm.
Nun muss ich etwas gestehen, worüber ich gelogen habe… Es war nicht Wladimir, der jede Nacht tauchte – es war Irina. Interessant, wie leicht wir die vorgefassten Geschlechterrollen akzeptieren. Doch jetzt haben wir die Realität auf den Kopf gestellt. Irina fand die Perle nie und bekam nie ein Kind, bevor die schwarze Tiefe sie holte. Doch eines Tages spülte etwas Seltsames an den Strand. Es war hart wie Granit, aber als Wladimir es umdrehte, sah er, dass es völlig verbrannt war – bis auf einen weißen Punkt in der Mitte, wo einst die Perle lag. Wladimir brach in Tränen aus. Seine Irina hätte niemals die Suche aufgegeben. Auch wenn sie für immer im Reich des Todes bleiben müsste. So war seine Irina.
(Sie fand die Perle nie. Aber ist es nicht genau das, was sie wahrhaftig macht? Weiter zu suchen, obwohl man weiß, dass es vielleicht keine Antwort gibt? Darin liegt Irinas Größe. Nicht im Finden, sondern im Nicht-Aufgeben. Als der „Stein“ an den Strand gespült wurde – verbrannt, gezeichnet, aber mit einem weißen Punkt in der Mitte – wurde es klar: Es ist nicht die Perle, an die wir uns erinnern. Es ist der Wille, weiterzumachen. Es ist der Glaube, die Handlung, die Ausdauer.
Wir suchen oft Sinn im Ergebnis. Aber vielleicht ist die Suche selbst der Kern des Sinns. Irina wurde nie Mutter – aber sie wurde mehr als das. Sie wurde diejenige, die dem Tod trotzte – für die Hoffnung.)
🇩🇪 Deutsch – „Arca Sacrarum Bibliorum" – Die Arche der heiligen Schriften
Dies ist meine Arche.
Ein Ruheort für Worte, die sonst zu ertrinken drohen.
Wir leben im ständigen Lärm –
ein Strom aus Bildern, Stimmen, Bewegungen,
in dem heilige Worte hinter Rezepten und Kriminalgeschichten verblassen.
Ich denke an Noah.
Wie er in seinem Herzen den Wunsch trug, Leben vor dem Wassergericht zu retten.
So möchte ich das bewahren, was zu unseren Seelen spricht.
Hier ruhen Bücher aus dem 18. und 19. Jahrhundert,
mit Botschaften, älter als die Zeit selbst.
Worte, durch Jahrhunderte getragen, im Dunkel geflüstert, im Licht gesungen.
Doch wie lange flüstern sie noch?
Wie lange hören wir sie,
bevor die Flut sie für immer mit sich reißt?
🇩🇪 Deutsch – "Künstlerisches Statement: Shakiras Serenade"
Eine junge, schöne Shakira verzauberte einen jungen griechischen Schauspieler, der nach Kolumbien gekommen war, um einen Film zu drehen. Er hatte die Rolle eines Indianers in einem kolumbianischen Westernfilm ergattert. Eines Tages sah er sie auf dem Balkon ihrer Familienwohnung ihre Hüftbewegungen üben und war wie verzaubert. Er beschloss, ihr eine Serenade zu singen. Jeden Abend bei Sonnenuntergang spielte er Gitarre und sang unter ihrem Balkon in der Hoffnung, sie würde ihm begegnen.
Doch Shakiras Vater hatte andere Pläne. In einem Wutanfall trat er dem jungen Mann die Gitarre aus den Händen, sodass sie zerbrach. Danach klang es noch schlimmer – das ganze Viertel litt Nacht für Nacht, wenn die kaputte Gitarre falsch klang.
Eines Tages war Shakira nicht mehr auf dem Balkon. Der Rest ist Geschichte. Heute ist sie, wie jeder weiß, ein weltberühmter Star. Ihr Vater wurde in Kolumbien von einem amerikanischen Paar kontaktiert, das enge Freunde des damaligen US-Präsidenten Donald Trump war. Das Paar war reich und besaß sogar ein eigenes Privatflugzeug. Sie machten zuerst einen Zwischenstopp auf der Neverland Ranch in Los Olivos, Kalifornien. Doch Michael Jackson fand, dass sie zu alt aussah. Aber das reiche Paar wusste, dass ihr bester Freund begeistert sein würde. Er war so begeistert, dass er Shakiras Silhouette auf einen Brief zeichnete, den er ihnen schickte.
Und was geschah mit dem jungen griechischen Schauspieler? Er sah Shakira nie wieder. Aber er verehrte die zerbrochene Gitarre wie eine heilige Reliquie. Wer würde nicht das Lied über seine magische Shakira hören wollen?
🇩🇪 Deutsch: Dolores – Eine Geschichte in Rot und Weiß
Dieses Werk klingt anders als die übrigen – leichter im Ton, aber voller Symbolik. Eine Geschichte, eine Legende, vielleicht Wahrheit: die Erzählung von Dolores, der Piratenkönigin, die nicht als Freie geboren wurde, aber sich für die Freiheit entschied.
Sie wuchs als Tochter eines reichen Plantagenbesitzers in Südamerika auf und wurde an einen grausamen Baron verheiratet, dessen Peitsche die Sprache der Macht sprach. Auf der Plantage war auch ein junger Mann aus Südeuropa, dessen Blut den Boden färbte – und dessen Blick Dolores nicht entgehen konnte.
Heimlich versorgte sie seine Wunden. Aus stiller Dankbarkeit pflanzte er Rosen im Schutz der Nacht, pflegte sie im Mondlicht. Als sie blühten, pflückte er zwölf – wie die Apostel, wie die Tore des neuen Jerusalems. Sie waren weiß, bis er – in Panik, in Liebe – sein Blut auf die Blüten tropfen ließ.
Als das Morgenlicht sie berührte, standen sie da: schön, wild, gestreift wie die Freiheit selbst.
Der Baron, wütend über etwas, das er nicht besitzen konnte, verkaufte den jungen Mann. Kurz darauf floh Dolores – und die Welt erhielt ihre Piratenkönigin.
Vielleicht ist es nur eine Legende. Aber jeden Tag steht ein Mann im Hafen von Skanör und blickt aufs Meer hinaus. Wartet auf ein Schiff mit Segeln wie Flammen und einer Frau am Steuer. Einst schenkte er ihr Rosen. Jetzt wartet er darauf, dass sie wieder blühen.
🇩🇪 Deutsch – Künstlerisches Statement
"Afrofuturismus“
Aus dem ersten Atemzug der Erde erhob sie sich —
Mutter Afrika, gekleidet in Sonne und Sternenstaub.
Dort, wo die Zeit geboren wurde, schlägt das Herz noch stark,
in Trommeln, in Pulsen, im ewigen Tanz der Elektrizität.
Aus dem Flüstern der Ahnen wächst der Klang der Zukunft.
Uralte Rhythmen wirbeln mit Splittern aus Synthesizer,
und in jedem Takt — eine Geschichte, ein Versprechen, ein Schrei.
Wir hören es: eine neue Welt wird im Bass geboren.
Sie steht dort, golden und unbeirrbar,
mit der Krone hoch erhoben von der Geschichte,
mit den Füßen in den Wurzeln, den Händen im Himmel.
Ihre Kinder tanzen — mit Feuer im Blut,
mit Licht in der Stimme, mit Sternenstaub in den Schritten.
So zünden wir ein Licht an.
Wir drehen die Lautstärke auf.
Wir tanzen — für Freiheit, für Zukunft, für die Freude der Seele.
Wir tanzen — in ihrem Namen.
🇩🇪 Deutsch – "Panagia Gorgona"
Mutter des Meeres, Hoffnung der Verlorenen
Von den Klippen Santorinis blickt sie auf das ewige Blau.
Für jene, die den sicheren Hafen verlassen haben,
ist sie mehr als eine Legende –
sie ist der Kompass in den Tiefen des Herzens.
Wenn der Sturm die Segel zerreißt und das Ruder zögert,
streckt sie ihre Hand durch die Dunkelheit der Wellen.
In ihrem Griff wird das Schiff gelenkt – nicht durch Kraft,
sondern durch Glauben.
Lass ihre Tränen nicht euer Verderben sein,
sondern Wind in euren Segeln – eine Liebkosung heimwärts.
Denn wer ihrem Lied lauscht,
wird den Weg zurückfinden,
dorthin, wo die Liebe am Rand des Strandes wartet.
🇩🇪 Deutsch – „Letzte Station“
Das letzte Flüstern der Violine ist verklungen,
ein Echo bleibt im Atem des Raumes.
Jetzt steht sie still – bereit, ihre Haut abzulegen,
das Reich der Töne zu verlassen, hinein in den Schoß der Erinnerung.
Ihre Form, noch voller Bewegung,
hängt wie ein Atemzug in unserem Zuhause.
Das Licht streicht über ihre Patina,
ein Spiegel all der Zeiten, die sie getragen hat.
Wie viele Hände haben ihre Seele gestreichelt?
Wie viele Finger suchten Trost an ihrem Hals?
Sie wurde aus dem Herzen des Baumes geboren,
aus der Tiefe der Stille –
mit nur einem Ruf:
zu sprechen in Tönen, die kein Mund formen kann.
Jetzt ruht sie.
Doch in jedem Riss, jeder abgenutzten Saite
lebt noch ein Lied,
das nur die Stille kennt.
🇩🇪 Deutsch – "GEIST"
Der Titel „SPIRIT“ deutet auf etwas Übersinnliches hin – einen Geist oder eine Essenz. Der afrikanische Künstler, obwohl anonym, wird als Träger eines kollektiven Gedächtnisses dargestellt. Das Kunstwerk beschreibt Afrika als einen Kontinent mit einer unbezwingbaren Seele, deren tiefe Verbindung zur Erde – zu den Wurzeln, dem Holz, dem Stamm – trotz Kolonialgeschichte und Unterdrückung nicht ausgelöscht werden konnte. „Das härteste Holz der Welt“ symbolisiert Stärke, Widerstandskraft und Beständigkeit.
Die Seelen, die „von den Wurzeln aufgesogen wurden“, können als Ahnen verstanden werden, deren Erinnerungen und Leiden in der Natur selbst bewahrt sind – fast wie marmorierte Figuren, in der Zeit eingefroren im Stamm des Baumes. Eine Art lebendiger Grabstein oder heilige Erinnerung.
🇩🇪 Deutsch – "Die Tränen der Panagia"
Der Ikonenmaler aus Thessaloniki hat, wie die Evangelisten, eine stille Geschichte als ein Gebet in Bildform gebracht. Im Gesicht der Jungfrau Maria hat er jede Träne gemalt, die sie vergossen hat – wie Narben, die von der Traurigkeit des Himmels selbst geritzt wurden. Ihr Blick ist ruhig, doch die Tiefe ihrer Augen trägt den Schmerz der Welt.
Die Farbe scheint sich zu weigern zu trocknen, wo einst das Salz geflossen ist. Als ob das Holz selbst mit ihr weint, und die Ikone ihr stilles Wunder fortsetzt: den Schmerz der Mutter, Tropfen für Tropfen, zu dem zu tragen, der sie betrachtet.
In der orthodoxen Tradition wird die Ikone ein Fenster zur Ewigkeit genannt. Doch diese Ikone ist auch ein Spiegel, denn im Schmerz der Gottesmutter spiegelt sich das Leid der ganzen Menschheit. Sie weint nicht nur um ihren Sohn, sondern um jedes leidende Kind, jede Seele, die im Dunkeln schreit.
🇩🇪 Deutsch – "Gabriels Geheimnis“
(APX)
Die Gebete, Knoten für Knoten,
fließen wie ein ewiger Rosenkranz —
niemals vollendet.
Seit das größte Mysterium sein Schweigen brach,
so heilig in seinem Herzen,
dass die Zeit selbst zurückgesetzt wurde.
Rechts vom Erzengel,
doch außerhalb des Bildes,
steht sie —
die Gottesgebärerin,
unsichtbar gemacht vom Pinsel,
als hätte der Regisseur seinen Star vergessen.
Wann spürte sie die ersten Bewegungen in ihrem Inneren?
Wann flüsterte das Leben: "Jetzt beginne ich“?
Er wurde geboren, als die Erde gefroren war,
aber seine Botschaft —
der Freude, der Liebe, der Menschlichkeit —
entzündete Flammen, die nie verlöschen.
Und noch immer bewegt sich das Gebet.
Es ist das Gebet der Gebete,
ein Flüstern durch das Herz der Jahrhunderte.
🇩🇪 Deutsch – „Die Liebenden“
Nase an Nase,
Auge in Auge —
erstarrt in einem Moment, in dem die Zeit selbst den Atem anhält.
Der Wind versucht, sie auseinanderzureißen,
doch etwas Stärkeres hält sie zusammen.
Nicht Wille. Nicht Hoffnung.
Vielleicht eine uralte Kraft —
wie die Anziehung zwischen Sternen,
wie der Puls zwischen Herzen.
Zwei Körper, zwei Pole,
gezogen zueinander in stiller Ewigkeit.
Ein Abschied, der nie ganz vollendet wurde,
oder ein Wiedersehen, bei dem der Vorhang des Glücks nie fällt?
Die Legende flüstert:
Wenn die Namen eingeritzt sind — wird der Liebesvertrag ewig.
Schreibe mit Tinte, aber archiviere den Vertrag in der innersten Kammer des Herzens.